Dienstag, 13. April 2010

Wenn Tropfen das Leben spiegeln!

"Nun bin ich hier und bin noch nicht ganz da..."
Irgendwie stellt das meine Situation da.
Ich weiß nicht ob ich, das hier reinstellen soll oder nicht. Es ist eine komische Sache, einerseits ist es ganz schön persönlich, andererseits lesen das hier sowieso nur fünf Personen (maximal).
Ich entscheide mich dafür und nicht dagegen.

Also mein Vater ist gestorben, letzten Monat, die Beerdigung war am letzten Freitag, der 9. 04. 2010. Er wurde auf dem Friedhof in der Wuhlheide beigesetzt. Es war ein sehr denkwürdiger Tag, mein Halbbruder und die Lebensgefährtin meines Vaters war dort, zudem noch meine Oma, seine Mutter. Als wir in die Kapelle gegangen sind, stand dort ein Bild von ihm, es war gezeichnet. Ich habe dann von meinem Bruder erfahren das es mein Halbbruder gemacht hat. Ich musste fast kotzen als ich die Urne gesehen habe, wenn ich mir Vorstelle, das da mein Vater drin ist/war. Nein, also ich möchte nicht verbrannt werden. Ich hab mich vor der Beerdigung gefragt, an was ich wohl denken werde, wie ich reagieren werde, was ich empfinden werde. Es war sehr komisch, ich hatte, während wir in der Kapelle saßen und der Musik lauschten, nur Erinnerungen an so gute Erlebnisse, wo wir lachten, feierten oder einfach nur Zeit verbrachten, wo ich nicht mitbekam das er getrunken hatte. Das machte alles noch schwerer zu Verkraften. Eine Beerdigung ist dazu da um zu trauern und zu weinen... ich weinte so viel wie nie in meinem Leben.

Ich verhalte mich anders, ich fühle mich anders, ich bin Anders. Seitdem.
Ich bin ruhiger und brauche mehr Zeit für mich. Ich handle nicht bedachter oder so, nur trauriger. Ich lache künstlicher als sonst, ich verhalte mich künstlicher... ich bin so, weil ich so sein muss, damit nicht jeder fragt: "Hey, was ist denn mit dir los heute?" Mein ganzes sein ändert sich gerade, ich versuch mich darauf einzulassen, aber ich will mich nicht ändern und ich tu's trotzdem.
Ich fühle mich wie ein heulendes Kind, was allen seine Sorgen offenbaren muss, damit es die Aufmerksamkeit kriegt, die es begehrt. Ich will nicht so sein, ich bin aber so und ich hasse das. Jeden der mich fragt wie es mir geht, erzähl ich die Geschichte von meinem Vater. Manchmal glaub ich, ich habe ein Aufmerksamkeits Defizit... aber ich glaube so krass ist es nun auch nicht... (meine wehleidigen Beschwichtigungsversuche!).

____________________________egal_________________________


Am Montag hab ich Israel vom Flughafen abgeholt, ich hab ihn ein Jahr(!) lang nicht mehr gesehen. Wir hatten etwas vorbereitet... naja oder so. er sollte aus dem flugzeug kommen und dann in der Vorhalle sieht er Moema. Ich saß dann an einer bestimmten Ecke und hatte meine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. So saß ich dann im Schneidersitz, mit einem Becher der ganz schön zerknüllt war, in der Halle vom Flughafen. Moema hat dann ein euro in den Becher geworfen als sie mit Israel los wollte und ich hab dann ein Blatt, auf dem "We love Israel Boyce" stand, hervorgeholt. Er hat das dann gesehen und sich gewundert und dann hab ich auhc schon aufgeschaut. "Wow, es ist ein Marcus" sagte er mit seinem amerikanischen Akzent. Eine Freundin war auch da, die er auhc ein Jahr nicht mehr gesehen hat. Das war ein tolles Wiedersehen.
Gestern, Dienstag, war ich dann nicht in der Schule, weil ich den Tag mit Israel verbringen wollte. Dienstag abend, waren wir dann beim "Ringbahn-Worship", das heißt wir machen Lobpreis, während wir einmal, mit der S-bahn, den ganzen Ring fahren. Das war toll, danach hatten wir bei Moema noch eine Gemeinsame Zeit, Jeremy hat für mich Gebetet und Israel später auch noch. Wir haben viel geweint, ein wiedersehen was echt lange auf sich hat warten lassen.

Heute, gehe ich zum Anwalt wegen dem Erbe von meinem Vater, ich würde das viel lieber in zwei Monaten machen oder so, dann hat man ein bisschen Abstand von allem. Aber die Ämter und Behörden wollen das natürlichsofort machen. Scheiß Bürokratie!


Song des Tages:Der Kavalier - Farin Urlaub

Zitat des Tages: „Wolken ziehen schnell vorüber, und die Sonne scheint jeden Tag.”- Rabindranath Tagore